Gattungsreflexion und Erzählverfahren in Moritz Heimanns Künstlernovellen
Thomas Lehner
Moritz Heimann (1868–1925), legendärer Lektor des Verlages S. Fischer und zugleich unbekannter Schriftsteller, wird in diesem Buch erstmals als ein zentraler Autor der literarischen Moderne vorgestellt. Ausführliche Analysen seiner Künstlernovellen zeigen, dass Heimann ein dichtes intertextuelles Spiel mit großen Autoren der Weltliteratur inszeniert, das gleichzeitig immer verbunden ist mit einer artistischen und vielschichtigen, aber niemals trockenen Reflexion auf verschiedene literarische Gattungen wie Novelle, Kurzgeschichte oder Entwicklungsroman. Keiner dieser metaliterarischen Erzähltexte gleicht dem andern; jeder erfordert neue Ansätze zu seiner Erforschung. Dazu leistet diese Studie den ersten Schritt, indem aktuelle Positionen der Novellentheorie herangezogen werden. Moritz Heimann, so wird dabei deutlich, gehört als außerordentlich innovativer Autor in den Kanon der Novellistik um 1900! Abschließend skizziert die Dissertation weitergehende Fragestellungen, auch über die germanistischen Fachgrenzen hinaus, etwa aus judaistischer Perspektive.
Diplom-Germanist, war bis 2020 Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dozent an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Er wurde 2020 ebenda im Fachbereich Neuere deutsche Literaturwissenschaft mit dieser Arbeit über Moritz Heimann promoviert.