Gebiets- und Funktionalreformen im Spannungsfeld von Bürgerinteressen und politischem Gestaltungsauftrag
Analysen unter besonderer Berücksichtigung Thüringer Gebietsreformen
Sebastian Jaenichen, Torsten Steinrücken
Gebiets- und Funktionalreformen sind nicht nur aus nüchternen demografischen und finanzpolitischen Gründen, also zum Zwecke der Anpassung an Restriktionen der öffentlichen Hand dann und wann erforderlich. Sie dienen grundsätzlich auch der Konfliktbewältigung und mithin dem friedlichen Zusammenleben und schließlich der Wohlfahrt der Bürger eines Landes.
Das vorliegende Buch liefert in einer Reihe von Aufsätzen theoretische und praktische Zugänge zur Frage der Wünschbarkeit und Umsetzbarkeit der regionalen Neuordnung staatlicher Strukturen in einem wettbewerbsföderalistischen Rahmen. Für die enthaltenen Analysen maßgebend sind daher ein methodischer und (hilfsweise) normativer Individualismus verbunden mit dem korrespondierenden und nur höchst selten hinterfragten Subsidiaritätsprinzip. Dies zeigt sich daran, dass die Autoren im „Spannungsfeld von Bürgerinteressen und politischem Gestaltungsauftrag“ von einem grundsätzlichen Vorrang der Bürgerinteressen ausgehen. Gleichwohl finden sich in den Beiträgen dieses Buches auch etliche Anhaltspunkte für die Wünschbarkeit planerisch-lenkender Eingriffe in den Prozess regionaler und funktionaler Verschiebung der Verortung staatlicher Kompetenzausübung. Der vorliegende Sammelband dürfte daher sowohl dem interessierten Beobachter/Teilnehmer der öffentlichen Debatte als auch dem Praktiker in öffentlicher Verantwortung für reales Reformhandeln als nützlicher Orientierungs- und Impulsgeber dienen.