Gefangen in Griechenland
Klaus Steinvorth
Der 12-jährige Noah will mit seinen Eltern und seiner 16-jährigen Schwester Rebekka nicht nach Griechenland fahren, weil er das Campen im Wohnmobil hasst. Er lässt sich aber durch Lena zur Mitreise überreden, die für ihre Freundin Rebekka einspringt, die wegen ihres Freundes nicht mitfährt.
Auf ihrer Reise durch Griechenland merken Noah und die vier Jahre ältere Lena, wie viel sie verbindet, weil sie beide sich als Außenseiter fühlen. Sie fragen sich, was das Innerste einer Person ist, das fühlt, ob etwas gut und schön ist, und können sich vorstellen, dass es die Seele ist. Es ist zwar schwer, sie hören, aber wenn man sie hört, kann sie helfen, Ereignisse und Menschen besser zu beurteilen.
In Griechenland erfahren sie das berauschende Erlebnis des Meeres und der Landschaft, die Schönheit der Antike, die erwachende Liebe, begünstigt durch die Nähe im Campingurlaub. Der Anblick armer Flüchtlingskinder stört allerdings das Ferienglück. Und plötzlich sind sie mitten drin in der Flüchtlingskrise, als ein Geiselnehmer sie kidnappt, damit seine auf Lesbos festsitzenden Kinder nach Deutschland geflogen werden. Während Lena und seine Eltern Todesängste erleiden, fühlt Noah, dass der Kidnapper ihnen kein Leid antun wird, weil er Kinder liebt.
Tatsächlich kommt die Geiselnahme zu einem glücklichen Ende, aber Noah steht mit seiner Sympathie für den Geiselnehmer allein da. Erst in der Auseinandersetzung mit Lena und seinen Eltern und mit den an der Rettungsaktion beteiligten Menschen lernt er, die Widersprüche des Lebens anzunehmen. Seine erste Liebe, die er mit Lena erfährt, hilft ihm, auf seine innere Stimme, seine Seele zu hören.