Gegenwelten
Informelle Malerei in der DDR
Sigrid Hofer
Die Ausstellung ‚Gegenwelten. Informelle Malerei in der DDR. Das Beispiel Dresden‘ stellt das notwendige Pendant einer im Frankfurter STÄDEL präsentierten Jubiläumsschau dar, die unter dem Titel ‚Entfesselte Form. Fünfzig Jahre Frankfurter Quadriga‘ (2002/2003) die Anfänge der informellen Malerei in Westdeutschland thematisierte.
Wurde die Ausbildung des Informel im Zusammenhang mit der auf politischem Gebiet vollzogenen Westintegration der BRD gesehen, schien der Sozialistische Realismus mit seinen Darstellungen von Kollektiven, Parteizirkeln oder den ‚Helden der Arbeit‘ die Gesellschaft der DDR zu prägen. Die offizielle Kunstdoktrin der DDR unterstützte diese Sichtweise nachhaltig.
Schon ab 1948 bekämpften Partei und Staat abstrakte und sogenannte ‚formalistische‘ Tendenzen als ideologiefeindliche Kunstform aufs schärfste. Doch allen politischen Reglementierungsmaßnahmen zum Trotz erprobten viele Künstler im Osten informelle Bildwelten, die sie unter den gegebenen Umständen fast ausschließlich in vertraulichen Zirkeln diskutierten. Dem Blick der Öffentlichkeit entzogen, entstanden gerade in Dresden ebenso zahlreiche wie hochkarätige Kunstwerke, die hier zum ersten Mal in einer repräsentativen Auswahl der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Katalog zur Ausstellung des Marburger Kunstvereins