Gemeinsame Geschäftsmodellinnovation in strategischen Allianzen im Kontext der Digitalisierung: Eine Fallstudien-Analyse
Clemens Erath
Die fortschreitende Digitalisierung durchdringt zunehmend alle sozialen und wirtschaftlichen Bereiche unserer Gesellschaft. Neue digitale Technologien eröffnen völlig neue Möglichkeiten der Wertschöpfung und verändern den Charakter und die Prozesse von Innovationen grundlegend. Getrieben von neuen Marktteilnehmern stehen Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes vor der Herausforderung, neue Erlösquellen zu erschließen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Um den geänderten Anforderungen des digitalen Zeitalters zu begegnen, werden Geschäftsmodellinnovationen (GMI) von Wissenschaft und Praxis verstärkt als wesentliches Instrument für Industrieunternehmen wahrgenommen. Die Geschwindigkeit des digitalen Wandels, zunehmende Komplexität digitaler Produkte und Dienstleistungen sowie fehlende digitale Fähigkeiten bedingen jedoch den Einbezug externen Wissens und Ressourcen für eine erfolgreiche GMI-Entwicklung. In diesem Zusammenhang stellen strategische Allianzen eine vielversprechende Alternative für gemeinsame GMI dar. Die Arbeit bildet somit die Schnittmenge zweier Forschungsfelder, welche – trotz ihrer Bedeutung – nur selten gemeinsam betrachtet wurden: Innovationsmanagement und Allianzforschung. Entsprechend mangelt es der Wissenschaft an Forschungsstudien, die untersuchen wie genau Industrieunternehmen kollaborative GMI in strategischen Allianzen mit anderen Unternehmen verfolgen. Anhand eines entwickelten Konzepts, welches aktuelle GMI-Prozessmodelle mit der Allianzforschung verbindet, untersucht diese qualitative Studie, wie sich der gemeinsame Innovationsprozess im digitalen Zeitalter gestaltet. Auf Grundlage explorativer Fallstudien wird ein ganzheitliches GMI-Prozessmodell im Kontext strategischer Allianzen abgeleitet. Die Analyse zeigt dabei, dass Unterschiede zwischen den kollaborativen GMI-Prozessen von Großunternehmen und kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) existieren.