Geranien für den König
Kristin Wolz
In einem Mehrfamilienhaus wird der Alltag jäh unterbrochen. Am frühen Sonntagmorgen steht plötzlich ein Leichenwagen vor der Tür. Und die Polizei ist auch da. Was ist geschehen? Und vor allem wem?
Acht Parteien wohnen in dem Haus. Man glaubt sich zu kennen, und weiß doch eigentlich nichts voneinander. Außer einer Person: Anna ist 12 Jahre alt, hochbegabt, empathisch und wird wegen ihrer sensomotorischen Defizite von Gleichaltrigen gemieden. Nur sie kennt die meisten Bewohner und deren Konfliktsituationen.
Die Bewohner bilden ein vielstimmiges Geflecht, das weniger von Harmonie als von Heimlichkeiten und Spannungen geprägt ist: die Waldorflehrerin, ihr Ehemann (ein isländischer Künstler) und ihre drei Töchter. Ein wohlsituierter Banker mit seiner Ehefrau, einer Apothekerin. Eine alleinstehende Musiklehrerin. Eine Arbeiterfamilie, die in dem bürgerlichen Haus deutlich ihre Andersartigkeit zu spüren bekommt. Zwei Rentner-Ehepaare. Eine Alleinerziehende mit Punk-Tochter. Ein amerikanischer Hubschrauberpilot, der Angst vor seinem bevorstehenden Einsatz im Irak-Krieg hat. Wir befinden uns in den ausgehenden Achtzigerjahren.