Gerinnungsaktive Therapie beim akuten Koronarsyndrom
V. Hach-Wunderle, K.-L. Neuhaus
Der Herzinfarkt stellt 65% aller akuten Notfalleinsätze dar und bildet noch immer eine vitale Bedrohung. Über 270,000 Herzinfarkte ereignen sich jährlich in Deutschland und über 150,000 dieser Akutsituationen führen zum Tod. Heute sind die Pathomechanismen, die zur hohen Sterblichkeit führen, bekannt, und neue medikamentöse Strategien können hier Leben retten. Dazu gehören Substanzen, die sowohl die Gerinnungsabläufe beeinflussen als auch die Bildung eines Thrombus und damit des definitiven Gefäßverschlusses verhindern. Zeitpunkt und Ausmaß der Wiedereröffnung des verschlossenen Infarktgefäßes entscheiden über das Überleben. Hier sind neue Thrombolytika, deren prästationärer Einsatz bereits im Rettungswagen, Rezeptorenblocker für die Thrombozyten (Glykoprotein-Hemmer) und neue Wirkstoffe des Blutegels (Heparine und Hirudin) im Mittelpunkt der Diskussion. Das Thema wird breit und öffentlich diskutiert – nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Kosten-Nutzen-Frage.