Gesamtausgabe – Schriften und Projekte
Bd. 3: Der Städte-Bau nach seinen künstlerischen Grundsätzen. Ein Beitrag zur Lösung modernster Fragen der Architektur und monumentalen Plastik unter besonderer Beziehung auf Wien
Christiane C. Collins, Michael Mönninger, Klaus Semsroth
Camillo Sitte (1843-1903) ist unter Stadtplanern und Architekten in erster Linie für sein Buch „Der Städtebau nach seinen künstlerischen Grundsätzen“ von 1889 bekannt. Seine Abhandlung über die Grundfragen des Städtebaus, die gleichermaßen die Stadtbaugeschichte seit der Antike, wie die modernen Zukunftsfragen, wie die rasante Stadterweiterung der Gründerzeit, Verkehrsführung und Hygiene behandelt, war ein ausgesprochener Überraschungserfolg. Sittes Theorie vom Städtebau als essentiell öffentliches und raumbezogenes Unterfangen wurde euphorisch empfangen, die avantgardistische Moderne reagierte jedoch mit äußerster Skepsis. Erst die jüngere Forschungsgeschichte hat Sitte seinen gebührenden Platz als führender Stadtbautheoretiker des ausgehenden 19. Jahrhunderts zuerkannt. Camillo Sitte hinterließ eine große Zahl von theoretischen Schriften, Vorlesungen und Briefen über Architektur und Städtebau. Das Wirkungsfeld des Architekten und Gründers der Wiener Kunstgewerbeschule ging aber weit darüber hinaus, er forschte lebenslang über Musik, Malerei, Kunstgeschichte, Kunstgewerbe und Pädagogik. Außerdem sind zahlreiche Architekturentwürfe, städtebauliche Projekte und städtebauliche Gutachten erhalten. Dieses äußerst vielseitige Material wird von einer international zusammengesetzten Gruppe von Wissenschaftern ausführlich dokumentiert.