Gespräche mit Porträts
Auf Reisen in Tibet Indien und Venezuela
Hartmut Böttner
Porträts malen und sich selbst und die Welt entdecken
Ich spüre ständig in mir ein starkes Verlangen, immer wieder aus meinem gewohnten
Umfeld auszubrechen, dem alltäglichen Lebensrhythmus zu entfliehen
und in Gegenden zu reisen, die mir überhaupt nicht oder nur in geringem Maße
vertraut sind.
Allerdings, halte ich mich dann für eine längere Zeit in den fernen und fremden
Gefilden auf, empfinde ich schon bald eine tiefe Sehnsucht nach meinem gewohnten
Zuhause. Warum dieses Hin und Her in mir ist kann ich mir nicht wirklich
erklären, obwohl ich darüber sehr oft nachdenke.
Dabei nehme ich mitunter die Rollen von den in den Romanen und Reisebeschreibungen
dargestellten dominanten Personen ein. Ich schlüpfe in von mir in
die Handlung eingefügte, selbst erdachte Menschen, von denen ich nur ein Foto
habe, das ich später in ein Porträt umsetze.
Oft trennt sich mein Denken von den Darstellungen der zu Malenden. Es geht
dann eigenwillige Wege. Ich lege in solchen Situationen für einen Moment das
Malzeug zur Seite und versinke in meinen Vorstellungen. Ich rede mit meinen
Modellen.
Solche Abschweifungen werden zur künstlerischen Wahrhaftigkeit, die eine nur
kurz gesehen Welt von mir neu über die Malerei entdeckt wird.