Glaube, Kunst und Herrschaft – Mittelalterliche Klöster und Stifte zwischen Saale und Mulde
Beiträge zur Frühgeschichte und zum Mittelalter Ostthüringens Band 10
Hans-Jürgen Beier, Pierre Fütterer, Andreas Hummel, Volker Schimpff
Mittelalterliche Klöster waren geistliche und geistige Mittelpunkte, darüber hinaus übten sie auch weltliche Herrschaft aus oder unterstützten sie, waren wichtig für Landesausbau und städtische Entwicklung, stellten wichtige Bauaufgaben dar (deren Ergebnisse vielfach noch erhalten sind) und bewirkten das Entstehen von Kunstwerken. Entsprechend vielfältig sind die wissenschaftlichen Disziplinen, die sich mit ihnen beschäftigen, und die methodischen Ansätze zu ihrer Erforschung. Im Rahmen der regelmäßig auf Schloß Ponitz bei Altenburg stattfindenden interdisziplinären Tagungen zur Frühgeschichte und zum Mittelalter Ostthüringens widmete sich das am 23. und 24. November 2018 durchgeführte Kolloquium „Glaube, Kunst und Herrschaft. Mittelalterliche Klöster zwischen Saale und Mulde“ dieser Thematik. Nach den vielen Reformationsthemen der letzten Jahre sollten nun das frühe und hohe Mittelalter sowie das beginnende Spätmittelalter im Fokus der Beiträge stehen.
In diesem Band finden sich fast alle Vorträge der Tagung wieder, zum Teil wie die von Andreas Hummel und Karlheinz Hengst in noch erweiterter Form. Der ausgefallene Vortrag von Ines Spazier über Frauenklöster in Thüringen ist erfreulicherweise ebenfalls enthalten, andererseits enthält er leider nicht die Beiträge von Katrin Sturm und Matthias Eifler zu den in der Universitätsbibliothek Leipzig befindlichen Handschriftenbeständen der Klöster Pegau und Buch und des Stiftes Lauterberg bei Halle sowie von Philipp Jahn über neue Forschungsergebnisse zur salischen Klosterkirche Goseck. Dafür konnten weitere Beiträge gewonnen werden, die mit den gehaltenen Vorträgen in enger Beziehung stehen: Das betrifft ebenso den Vortrag von Hans-Jürgen Beier (auf der Ponitzer Tagung 2016) und einen Grabungsbericht von Ines Spazier wie die Aufsätze von Pierre Fütterer und von Stefanie Handke zum Augustinerchorherrenstift Altenburg. Mit der Studie von Hans Schmigalla zur Grenze zwischen den Abteien Saalfeld und Paulinzella wird auch der Südwesten Ostthüringens erreicht. Schließlich runden drei Rezensionen von aktuellen Publikationen über Stifte und Klöster zwischen Saale und Mulde den Band ab.
Aufgrund der langen Zeit zwischen Tagung und Drucklegung darf es nicht verwundern, dass – ähnlich Band 8 – nicht alle 2011 gehaltenen oder angekündigten Beiträge den Weg in diesen Band gefunden haben. Neu eingeworbene Artikel schaffen indes einen guten Ausgleich. Mit ihnen rücken neben den 2011 thematisierten Burgen von Gera, Kapellendorf, Blankenberg, Wysburg sowie vogtländischen und beiderseits der Zwickauer Mulde gelegenen Burgen auch Schloß Burgk, Elsterberg und Triptis in den Fokus der Betrachtungen. Ein zusätzlicher Beitrag zu Burgen an der mittleren Saale und allgemeinere Darstellungen, u. a. zu Burgen aus namenkundlicher Sicht, aus Perspektive der Wegeforschung oder deren künstlerische Rezeption in der Zeit der Romantik runden den Band ab.
Die Herausgeber, die Volker Schimpff für redaktionelle Hinweise danken, sehen in diesem Band nicht nur eine wichtige Ergänzung zu den in den letzten Jahrzehnten erschienenen Publikationen zum Thema „Aktuelle Forschungen zu Burgen Thüringens“, sondern hoffen auch einen wichtigen Baustein für die mitteldeutsche, vor allem die thüringische Burgenforschung bieten zu können und sie über die Region hinaus bekannt zu machen.
Überblicksdarstellungen
Vorwort
• Burgen und Burgherren im Mittelalter zwischen Saale und Elbe
• Ottonische Pfalzen und frühmittelalterliche Befestigungen entlang der mittleren Saale
• Zu Burg und Herrschaft des lokalen Adels im Prozess des mittelalterlichen Landesausbaus in der Germania Slavica Thuringiae – dargestellt anhand des Gebietes östlich der Saale
• Vom Dienstlehen zum Reichslehen. Reichsministerialische Herrschaftsbildung im Pleißenland am Beispiel der Herren von Schellenberg
• Zur Burgenforschung im Vogtland
• Burgen an der Zwickauer Mulde im westlichen Erzgebirge. Anmerkungen zum Stand ihrer Erforschung
• Burgenromantik zwischen mittlerer Zwickauer Mulde und mittlerer Weißer Elster
• Mittelalterliche Turmhügelburgen in Brandenburg und Thüringen – ein Vergleich
• Von Rittern, Grafen und Bastionen – Forschungsstand zur Burgruine Elsterberg in Westsachsen
• Die Wettiner in Triptis – Die Ersterwähnung des Ortes im Jahr 1212 in Zusammenhang mit Markgraf Dietrich dem Bedrängten und seiner Schwester Adela von Böhmen
• „Gera hus und stat“ – Wo stand die Burg der Vögte von Gera?
• Burgen und die Kontrolle von Verkehrswegen. Überlegungen zur Funktion (früh-) mittelalterlicher Befestigungen am Beispiel der curtis Saalfeld
• Die Geschichte der Wysburg bei Weisbach
• Aktuelle Forschungen zur Wysburg
• Schloß Burgk– die Wiederentdeckung einer spätmittelalterlichen Burg
• Archäologische und historische Entwicklung der Burg Blankenberg in Thüringen an der oberen Saale im hohen und späten Mittelalter
• Die Wasserburg Kapellendorf als Wehrbau im Erfurter Landgebiet
• Der Vogtländische Altertumsforschende Verein zu Hohenleuben e. V. (VAVH)
Abkürzungen
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