Global vernetzte Psychoanalyse
Die International Federation of Psychoanalytic Societies (IFPS) zwischen 1960 und 1980
Andrea Huppke
Die psychoanalytische Bewegung kennt Spannungen und Spaltungen aus allen ihren Entwicklungsschritten. In den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg kamen diese vor allem zwischen einer sich sehr an Sigmund Freuds Lehre orientierenden Psychoanalyse und einer, die sich Revisionen wünschte, zum Ausdruck. International waren viele der streng an Freuds Lehre orientierten Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytiker in der International Psychoanalytic Association (IPA) organisiert. Diejenigen, die „Weiterentwicklungen“ anstrebten und ihre Form der Psychoanalyse eine „liberale“ Psychoanalyse nannten, hatten zunächst keine organisierte internationale Vernetzung.
Anfang der 1960er-Jahre jedoch begannen deutsche, österreichische, US-amerikanische, französische, niederländische und mexikanische Psychoanalytikerinnen und Psychoanalytiker, die nicht der IPA angehörten, gemeinsame Kongresse zu veranstalten. 1962 beschlossen die Gruppen um Werner Schwidder (DPG) aus Deutschland, Igor Caruso aus Österreich und Erich Fromm aus Mexiko, eine Vereinigung zu gründen, die sich den vereinbarten Prinzipien gemäß nicht in die Ausbildungsfragen der Mitglieder einmischen sollte, die für Interdisziplinarität offen war und Revisionen der Freudschen Lehre zulassen wollte. Ein Jahr später kam Gerard Chrzanowski mit der William Alanson White Society aus New York zu den drei Gründern der International Federation of Psychoanalytic Societies (IFPS) hinzu.
Die Monografie von Andrea Huppke verfolgt die Gründungs- und Entwicklungsgeschichte der IFPS von 1960 bis 1980 und stellt sie in den theoretischen Kontext der Auseinandersetzung zwischen den divergierenden psychoanalytischen Strömungen.