GOLDEN
Adriana Carcu, Doru Păcurar, Renate Sandu
Es gibt eine Gattung Menschen – ich kann sie mir nur als eine spezielle Gattung vorstellen –, die ein bestimmtes Verhältnis zur Idee der Erfüllung haben, denen alles, was sie aufzuhalten scheint, Flügel verleiht. Ich kenne nicht viele davon. Einer wandte ein Drittel seines Lebens dafür auf, eine Welt zu erschaffen, wie es sonst nur Schriftsteller vermögen. Eine Welt aus Sonne und Klängen, aus Regen und Rhythmen, aus Kälte und Hitze, aus Harmonien und Freundschaften, doch vor allem aus jenem Gefühl der Zugehörigkeit, aus dem heraus man sich leichter in einen Trancezustand versetzen lässt. (Adriana Carcu, Über einen Träumer)
Irgendwann sagte ich irgendwo, dass seltene Begegnungen eine emblematische Bedeutung haben. Einmal schrieb ich hier auch, dass ich bei jedem Besuch in Temeswar den Eindruck habe, auf einem endlosen Fest zu sein, auf dem die Menschen ein schönes Leben führen. Solche Begegnungen lassen mich jedes Mal an meinen allerersten Morgen in Rom denken, das war 1983. Damals hörte ich am offenen Fenster zwei Gemüsehändler vom Campo di Fiori streiten, und ich war überzeugt, dass sie dies nur taten, um mir den Grundton der Stadt nahezubringen. Oder ich denke an den Jardin des Tuileries und seine hohen Rahmen ohne Hintergrund, mit den seitlich gerafften, weinroten, seidenen Vorhängen, die strategisch so aufgestellt waren, dass sie Paris inszeniert scheinen ließen. Diesmal war es nicht anders.
Adriana Carcu