Golf oder Liebe
Eine Selbstfindung über 18 Löcher
Dietmar Hefendehl, Martin O'Connor
Es ist das Club-Meisterschaftsfinale! 18 Löcher sind gespielt, 18 fehlen noch und alles scheint in bester Ordnung. Aber für Peter Christie ist dies nicht irgendein Golfspiel. Es ist der Höhepunkt einer sechswöchigen Kampagne, um sich selbst und seine Frau von der Notwendigkeit des Golfspiels zu überzeugen. Dabei sollte Peter Christie heute eigentlich gar nicht hier sein. Es ist sein Hochzeitstag!
Unnötig darauf hinzuweisen, dass es mit seiner Konzentration nicht zum Besten steht. Anstatt des Golfballs ist alles, was er sieht, seine Frau Helen. Und als ob das noch nicht genug wäre, muss er auch noch gegen Terry antreten, einen hinterhältigen, widerwärtigen Langweiler. Das für seine Anhänger heilige Spiel, zu dessen festen Bestandteilen die laut zum Himmel geschickten Gebete vor dem Abschlag gehören, erweist sich für Peter unversehens als Spiel der Hölle, in dem er nicht nur um die Club-Meisterschaft, sondern um seine Ehe und seine geistige Gesundheit zu kämpfen hat. Angesichts von Golflöchern mit Namen wie „Dilemma“, „Elend“, „Mea Culpa“, „Schuldspruch“ oder „Armageddon“ hätte er eine solche Entwicklung aber vielleicht auch vorhersehen können.
„Das Vierte sollte in ‚Abbey Road‘ umbenannt werden, da an diesem Abschlag mehr Gebete gesprochen werden als in jeder Kirche und in jedem Tempel. Das inständige Anflehen der Götter fängt schon an, bevor der Ball überhaupt gespielt wird. ‚Lieber Gott, bitte gerade‘, ist ein oft zu hörender Satz. Oder: ‚Herr, gib mir Kraft.‘ Und einmal hörte ich sogar meinen Freund David bitten: ‚Führe mich, oh Herr, auf den Weg des Rechts.‘ Schlechte Wortwahl. Gott hörte nur das letzte Wort und der Ball schlug sauber über alles hinweg, einschließlich des Zauns.“
Martin O’Connor hat das ultimative Buch darüber verfasst, was im Kopf eines Golffanatikers vor sich geht: Wie tickt ein Süchtiger? Wie ist es, mit einem zu leben? Wie ist es, wie einer zu spielen? Wie ist es, permanent missverstanden zu werden? Und schließlich, wie Peter Christie sich selbst fragt: „Werde ich je in der Lage sein, Golf ohne Schuldgefühl zu spielen?“
„Golf oder Liebe“ ist die fesselnde Schilderung der Gedanken und Gefühle eines Mannes, dessen größte Leidenschaft zur Lebenskrise auszuarten droht. Sie führt nicht nur in die Mentalität eines Golfspielers ein – am Beispiel einer der größten Volkssportarten Neuseelands gibt sie auch einen Einblick in die neuseeländische Lebensart. Ein Muss nicht nur für Golfspieler und ihre (bisher) verständnislosen Ehefrauen, sondern auch eine äußerst amüsante Lektüre für alle, die angelsächsischen Humor lieben und sich nicht nur für Löcher im Rasen, sondern auch für menschliche Abgründe interessieren.