Gottesdienst zum Tag des Judentums am 17. Jänner
Informationen – Feiermodelle – Materialien
Peter Ebenbauer, Sabine Maurer, Johannes Schiller, Matthias Weigold
„Das Heil kommt von den Juden.“ Diese Worte Jesu am Brunnen in Samaria, wie sie uns der Evangelist Johannes (Joh 4,22) überliefert, finden auch heute noch manche Christinnen und Christen provokant – und das obwohl sich die christlichen Kirchen nach 1945 zu einem neuen Verhältnis zum Judentum, ihrer Herkunftsreligion, durchgerungen haben. Ohne Einsicht in die Schuld, welche Christinnen und Christen, wie auch Kirchen auf sich geladen haben, indem sie Jüdinnen und Juden herabwürdigten, verfolgten und ermordeten, wäre eine Erneuerung der christlich-jüdischen Beziehungen nicht möglich gewesen. Ein erneuertes Denken hat sich in vielen Erklärungen und Dokumenten der Kirchen niedergeschlagen. Doch inwieweit zeigen sich eine durch Umkehr geprägte Haltung und geänderte Praxis auch in den Pfarrgemeinden, im Religionsunterricht oder an den Universitäten? Der jährlich begangene Tag des Judentums soll diese Frage immer wieder stellen und uns damit zu einer selbstkritischen Reflexion führen.
Die Idee für den Tag des Judentums entstand im Jahr 1997 auf der 2. Europäischen Ökumenischen Versammlung in Graz. Die ökumenische Dialoggruppe „Teshuvà“ (hebr.: Umkehr) aus Mailand regte einen solchen Tag an, wie er schon seit 1990 in Italien begangen wird. Der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit verfolgte diese Idee weiter und bewirkte, dass der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich im Jahr 1999 beschloss, alljährlich einen Tag des Judentums zu begehen. Dies geschah zum ersten Mal am 17. Jänner des Jahres 2000.
Der Termin ist bewusst gewählt. Unmittelbar vor der „Weltgebetswoche für die Einheit der Christen“ (18. – 25. Jänner) feiern die Kirchen, was sie alle vereint und trägt: Ihre historische und inhaltliche Verwurzelung im Judentum. Den Geist dieses Tages sollen die Kirchen in die anschließende weltweite Gebetswoche tragen.