Gottesräume
Die literarische und theologische Konzeption von Raum im Deuteronomium
Walter Dietrich, Michaela Geiger
Die deuteronomische Theologie lässt sich als Theologie des Raumes buchstabieren. Die Befreiung aus Ägypten und die Gottesworte vom Horeb sollen in alltäglichen Räumen, im Umgang mit Haus- und Torgemeinschaft, verwirklicht werden. Während der Feste an dem Ort, den Jhwh erwählen wird, werden sie feiernd vergegenwärtigt. Die deuteronomischen Raumkonzepte entstehen aus der Kombination von raumschaffenden Handlungen und Vorstellungen. Mit der Raumtheorie der Soziologin Martina Löw gelingt es Michaela Geiger, diesen Prozess der Raumproduktion analytisch zu erfassen. Alle Raumkonzepte werden nicht geographisch, sondern theologisch charakterisiert: Sie sind mit einer spezifischen Qualität der Gottesbeziehung verbunden und können darum als „Gottesräume“ bezeichnet werden.