Governance der politischen Bildung für einen gesellschaftlichen Zusammenhalt im internationalen Vergleich
Andrea Szukala
Politische Bildung steht im Zentrum vieler Forderungen, wenn in Kontexten von demokratischer Krise und Regression nach Lösungen gesucht wird. Sie kommt häufig dann ins Spiel, wenn es darum geht, auf Vertrauensverluste gegenüber der Demokratie als Regierungsform, dem demokratischen Prozess und den politischen Eliten politisch zu reagieren. Darüber hinaus werden der Demokratieförderung durch politische Bildung auch gesamtgesellschaftlich deeskalisierende und deradikalisierende Effekte zugeschrieben. Das betrifft zuvörderst die Sorge um den gesellschaftlichen Zusammenhalt, denn Demokratie gilt in der Moderne als wesentlicher Treiber der gesellschaftlichen Inklusion von Bürger:innen.
Der vorliegende Sammelband trägt Arbeiten zusammen, die sich in internationaler Perspektive mit der Instrumentierung eines demokratischen Zusammenhaltsanliegens durch politische Bildung auseinandersetzen. Dabei geht es nicht nur um erklärte Politikziele und die curriculare Operationalisierung demokratischer Bürgerschaftlichkeit (citizenship), sondern auch um die Frage, gegenüber welchen Gruppen sich gesellschaftspolitische Steuerung durch politische Bildung in welchen Steuerungsformen artikuliert. In den Beiträgen wird herausgearbeitet, dass die Umsetzung von Zusammenhaltspolitik in der Bildung neue Grenzziehungen hervorbringen kann. Dies verändert die politische Bildung selbst und stellt die in ihr handelnden Professionellen vor beachtliche Herausforderungen und Handlungsdilemmata.