Frühes Christentum in Mecklenburg und Vorpommern
durch das Wirken des Gotenbischofs Wulfila
Ingeborg Poppe
Nach offizieller Geschichtsschreibung gilt die Bevölkerung Mecklenburgs und Vorpommerns bis ins 12. Jahrhundert als heidnisch. Aber zahlreiche schlichte Taufbecken aus Granit deuten auf eine viel frühere Ausbreitung christlichen Lebens. Die Zeugnisse führen bis nach Griechenland und zu dem Wirken des Gotenbischofs Wulfila im 4. Jahrhundert.
In mühsamer Stein-auf-Stein-Klopftechnik sind die Taufbecken der
Wenden geschaffen worden, meist aus den großen Granitfindlingen, die von der Eiszeit in Mecklenburg zurückgeblieben waren. Zuerst wurde die äußere Form herausgearbeitet, bei den ältesten Tauffünten möglichst in Achteck-Gestalt, dann die Taufschale, vom Rand her beginnend. Die ältesten Fünten sind monolithisch, manchmal sich nach unten verjüngend. Bei den etwas späteren, die aus zwei Teilen bestehen – Taufbecken und Fuß –, finden wir dann bildliche Darstellungen.
Es sind nur wenige Motive, aber darunter sind nie Flechtbandmuster und auch keine Tierbilder, mit einer einzigen Ausnahme. Aus dem christlichen Bilderreichtum, den wir schon in der romanischen Plastik kennen, begegnet uns nur die Gestalt des Christus – mit zwei Ausnahmen.