Grüne Woche
Eine politische Erzählung
Wolfgang Schelz
»Ein anderer der Herren, lautstark, leicht angetrunken, gab ihm recht: ›So ist es. Schlimme Zustände haben wir, keine Hoffnung.‹
Der dritte fuhr ihm ins Wort: ›Wer keine Hoffnung hat, kann nicht enttäuscht werden.‹
Darauf die Antwort: ›Ich fürchte, nach den Wahlen haben wir eine neue Regierung; wer weiß, es kommt wohl alles noch schlimmer.‹
Die Musik spielte wieder auf.
Gedämpft klagte Lutz: ›Leider hat der Mensch recht: Wenn der Staat uns Beamten eine kleine Lohnerhöhung gibt …‹ – ›Die Steuer frisst das meiste weg‹, ergänzte Lucie, ›den Rest schluckt die Bank durch eine Gebührenanpassung.‹
Halb scherzhaft reagierte Albert: ›Ihr mit eurer Bankenphobie! Wir müssen uns auch durchkämpfen.‹
›So oder so‹, erwiderte Lucie, ›man hört so manches, von gewissen Methoden …‹
Albert lenkte ab von dem Thema: ›Wir wollen doch die Grüne Woche genießen, uns amüsieren. Ihr wollt sicher nicht …‹, und Marianne: ›Also Prost!‹ Und sie hob das volle Glas mit Tokajer.«