G*tt w/m/d
Geschlechtervielfalt seit biblischen Zeiten
Veit Dinkelaker, Martin Peilstöcker
In der Schöpfungserzählung erschafft Gott den Menschen „nach seinem Bilde, … männlich und weiblich“ (Gen 1,27, siehe Einheitsübersetzung 2016) – ein androgyner Urmensch? Antike und spätere Autoren in Judentum und Christentum diskutieren diese Stelle und malen sie aus. In christlicher Literatur der Mystik gibt es Darstellungen, auf denen Mischwesen weibliche und
männliche Merkmale tragen.
Zu Beginn der Neuzeit entscheidet sich Martin Luther gegen diese Lesart und
übersetzt die Bibelstelle anders. Auf deutsch heißt es jetzt: „Gott schuf den Menschen … als Mann und Frau“ (Gen 1,27 Lutherübersetzung 2017). Der Originaldruck des Genesiskommentars von Martin Luther ist eine Spur, die erklärt, warum der antike Gedanke des „androgynen Urmenschen“ in Vergessenheit geraten ist. Ein männliches Gottesbild setzt sich durch, das den Schwerpunkt auf Gott-Vater setzt.
Die Moderne legte Menschen lange biologisch auf ein Geschlecht fest: Mann oder Frau. Katalog und Ausstellung dokumentieren den Diskurs um den Wandel bis zur heutigen Rechtsprechung, die Vielfalt anerkennt. In das Verständnis der Diversität werden auch transidente Menschen einbezogen. Transidente Menschen erzählen virtuell aus ihrer Biographie und von ihrer Weise, die Bibel zu lesen.