Gutes Leben im hohen Alter
Das Altern in seinen Entwicklungsmöglichkeiten und Entwicklungsgrenzen verstehen
Andreas Kruse, Thomas Rentsch, Harm-Peer Zimmermann
Gerade das hohe Alter konfrontiert den Menschen mit Grenzen. Nachlassende Leistungsfähigkeit, Krankheit, Endlichkeit und Endgültigkeit gehören zum menschlichen Leben, umschreiben zentrale Anforderungen und Herausforderungen, können aber auch Entwicklungsprozesse anstoßen, von denen nicht nur die Menschen selbst, sondern auch ihre Bezugspersonen und die Gesellschaft als Ganzes profitieren. Inwieweit die Auseinandersetzung mit solchen Grenzen gelingt, hängt nicht nur von den Bemühungen des Einzelnen, sondern auch von gesellschaftlichen Voraussetzungen ab, von den Vorstellungen, die in einer Gesellschaft mit Alter verbunden werden und den Möglichkeiten sozialer Teilhabe, selbst- und mitverantwortlicher Lebensführung, die von Seiten der Gesellschaft angeboten, gefördert, akzeptiert und toleriert werden. Das vorliegende Buch geht auf ein interdisziplinäres Symposium zum Thema „Gutes Leben im hohen Alter: Das Altern in seinen Entwicklungsmöglichkeiten und Entwicklungsgrenzen verstehen“ zurück, in dem Vertreter aus Wissenschaft und Praxis sich unter anderem mit Altersbildern, Ressourcen und Risiken der Hochaltrigkeit, der Ehtik des Alterns sowie der Wahrnehmung von Demenz auseinandergesetzt haben. Es gibt einen Überblick über prominente Ansätze zum Verständnis der Entwicklung im hohen Alter, die Auswirkungen von individuellen und gesellschaftlichen Altersbildern auf den Verlauf von Alternsprozessen, aktuelle fach- und populärwissenschaftlichen Diskurse über das hohe Alter und die Bedeutung, die verschiedenen Vorstellungen von Möglichkeiten und Grenzen des hohen Alters in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen für die Verwirklichung eines „guten Lebens“ zukommt. Während für die ,jungen Alten‘ zwischen 60 und 80 Jahren heute durchaus Chancen und Potenziale diskutiert werden, überwiegen in der Deutung des ,alten Alters‘ ab 80 Jahren und älter nach wie vor Angstszenarien. Zu dieser Betonung des Defizitgedankens, der von vornherein ausschließt, dass bei Verletzlichkeit im hohen Alter überhaupt von einem guten und gelingenden Leben gesprochen werden kann, soll mit dem vorliegenden Buch ein Kontrapunkt gesetzt werden.