Handreichung zum Fachplan Katholische Religionslehre 2016
Bildungsplan 2016
Dr. Maria Jakobs
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Bildungspläne haben eine relativ kurze Lebensdauer! Kaum, dass sie bei Kolleginnen und Kollegen im konkreten Schul- alltag angekommen sind, werden sie überarbeitet, fortgeschrieben oder gar gänzlich neu konzipiert. Forschungs- ergebnisse dienen als Grundlage, internationale Vergleiche werden richtungsweisend für vermeintlich neue Wege in Bildung und Erziehung. Manche mag das stören und fragen lassen, ob das alles so mit rechten Dingen zugeht, schließlich kann das so gut bei PISA abschneidende Finnland doch auf eine satte dreißigjährige Kontinuität im Bildungswesen zurückblicken. Andere sehen darin eine notwendige, auf Wandel reagierende Notwendigkeit.
Fakt ist: Globale Veränderungen machen vor der eigenen Tür nicht halt, Gesellschaften entwickeln sich – heute viel- leicht schneller denn je. Herausforderungen ändern sich und stellen, anders als dies möglicherweise vor zehn oder zwanzig Jahren der Fall war, angesichts von Heterogenität und Vielfalt neue oder doch wenigstens andere Anfor- derungen an ein Bildungssystem, das allen Kindern und Jugendlichen Bildungsgerechtigkeit gewähren will. Mehr denn je gilt es darüber nachzudenken, welche Fähigkeiten und welches fundierte Wissen Schülerinnen und Schüler erwerben sollen, damit sie dem Leben gewachsen sind, damit es gelingen kann.
Dieser Aufgabe hat sich der Bildungsplan 2016 gestellt und einen inhaltlichen und formalen Rahmen geschaffen, der es allen Kindern und Jugendlichen ermöglichen soll, einen Bildungsabschluss zu erreichen.
Was hier für den Bildungsplan insgesamt gesagt ist, gilt auch für die Fachpläne Katholische Religionslehre, die an- knüpfend an den Orientierungsplan für die Kindergärten nun für die Grundschule und für alle Schularten der Sekun- darstufe I sowie für das achtjährige Gymnasium vorliegen und im kommenden Schuljahr 2016/2017 beginnend mit den Klassenstufen 1/2 in der Grundschule und der Orientierungsstufe 5/6 in den anderen Schularten eingeführt werden.
Mit der vorliegenden Handreichung wollen die Autorinnen und Autoren, die zugleich auch Mitglieder der entsprechenden Bildungsplankommissionen Katholische Religionslehre sind, die Einführung der Fachpläne in den jeweiligen Schularten unterstützen. Dies sind für die Grundschule Eva Neundorfer-Prade, Elke Stelzmüller und Elke Wombacher, für den gemeinsamen Plan der Sekundarstufe I Steffen Haller, Nicola Heckner, Joachim Kittel, Silvia Maucher und Martin Stülten und schließlich für das achtjährige Gymnasium (G8) Markus Eisele, Georg Gnandt, Karl Rueß sowie die von der Kirche bestellten Koordinationsbeauftragten Bernhard Bosold und Maria Jakobs. Die Handreichung wird gemeinsam von der Erzdiözese Freiburg und der Diözese Rottenburg-Stuttgart verantwortet. Erarbeitet wurde sie auf der Grundlage der Anhörungsfassung der Fachpläne Katholische Religionslehre und erschien erstmals Ende 2015 – im Bereich der Erzdiözese Freiburg als Handreichung zum Fachplan Katholische Religionslehre 2016 des Instituts für Religionspädagogik der Erzdiözese Freiburg, im Bereich der Diözese Rottenburg-Stuttgart als Sonderausgabe der Zeitschrift Notizblock. Diese wurden den Religionslehrkräften kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Die nun vorliegende Ausgabe der Handreichung stellt die korrigierte Endfassung 2016 dar und beruht auf den jetzt gültigen Bildungsplänen. Sie steht auf der Homepage des Instituts für Religionspädagogik unter www.irp-freiburg.de sowie auf der Seite der Diözese Rottenburg-Stuttgart http://schulen.drs.de zum kostenlosen Download zur Verfügung. Die Printfassung können Sie in unserem Internetshop unter http://shop.irp-freiburg.de/ erwerben.
Die Publikation erläutert Grundlegendes zur Kompetenzorientierung, erklärt zentrale Elemente des Fachplans, wie die Leitperspektiven, den Bildungswert des Faches, prozess- und inhaltsbezogene Kompetenzen oder schulartspezifische Besonderheiten. Und sie stellt an Beispielen vor, wie der Plan im Unterricht umgesetzt und wie am Ende festgestellt werden kann, was gelernt wurde. Ergänzt wird dies durch zahlreiche farbige Grafiken und Schemata sowie ein abschließendes Glossar mit den wichtigsten Fachbegriffen. Im Anhang sind auf rund 20 Seiten die sogenannten Bereichs- und Klassenstufensynopsen angefügt. In der Zusammenschau der inhaltsbezogenen Kompetenzen von der Grundschule bis zum mittleren Schulabschluss und analog im G8 von der Orientierungsstufe bis zum Abitur verdeutlichen die Bereichssynopsen den Kompetenzaufbau in jedem Bereich; die Klassenstufensynopsen weisen für die jeweiligen Klassenstufen aller Schularten auf einen Blick alle inhaltsbezogenen Kompetenzen aus. Auch sie sind zur besseren Unterscheidung und Lesbarkeit farbig hinterlegt. Für die konkrete Unterrichtsplanung dürften sie von großem Wert sein.
Mit diesem Angebot möchten wir Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, ermutigen, sich auf die Fachpläne 2016 neugierig einzulassen und sich entdeckend mit ihnen auseinanderzusetzen. Wir sind überzeugt, dass Sie manches wiederfinden oder an bereits Bekanntes anknüpfen können. Auch wenn Sie Liebgewonnenes vielleicht an der einen oder anderen Stelle vermissen, bei näherem Hinsehen werden Sie vielfältige Anknüpfungspunkte finden, um gemeinsam mit Ihren Schülerinnen und Schülern gewohnte Pfade zu verlassen und neue Lernwege zu wagen.
Hierfür wünschen wir Ihnen Freude und Erfolg.