Hans Thierstein
Quatroskopie
Quatroskopien bestehen aus einem quadratischen Bild, das je drei Mal in vier Richtungen ge- spiegelt wird. Ich produziere solche Grafiken auf meinem Computer von Bildern, die – auf Grund ihrer Eigenschaften als Gesamtheit – unerwartete und faszinierende Muster zeigen.
Meine Quatroskopien haben eine reale Basis. Ihre Mehrfach-Spiegelungen entstehen in einem quadratischen Spiegeltunnel, analog zum beliebten Kaleidoskop, aber mit vier, statt drei Spie- geln. Das grösste Quatroskop, das ich bisher gebaut habe, spiegelt Gesichter und ist zwei Meter lang. Ein Gesicht, vom anderen Ende des Tunnels betrachtet, zeigt diese wiederholten Spiegelungen in vier Richtungen. Abbildungen des Gesichtsquatroskops und der entstehenden Spiegelungen finden sich auf der nächsten Seite.
An der Swiss Art Expo zeige ich vier Quatroskopien von bekannten Objekten in Zürich. Weitere Quatroskopien sind dokumentiert in diesem Katalog und auf meiner Webseite www.hansthier- stein.ch. Von jeder Quatroskopie wird es maximal 20 Exemplare geben.
Meine Tätigkeit als Künstler ist eine Fortsetzung meiner früheren beruflichen Beschäftigung als Naturwissenschafter. Als Forscher habe ich versucht, die Grenze des Bekannten in Richtung des Unbekannten zu überschreiten. Als Künstler mache ich das ganz ähnlich. Mein früheren Projekte waren alle Installationen im Freien. Ich begann mit Spiegelungen von Symbolen, die mit der Sonnenbahn über Kirchtürme, Wände oder den Boden wanderten. Darauf erfand ich eine neue Art von Sonnenuhr mit gepiegelten Zahlen. Mit dem Quatroskop ist es mir gelungen, eine Brü- cke zu bauen zwischen einer drei-dimensionalen Installation und zwei-dimensionalen Bildern. Gegenwärtig habe ich Spass daran, allerlei Bilder auf ihre Tauglichkeit als Quatroskopien zu testen. Diese und alle früheren Projekte sind ebenfalls auf meiner Webseite dokumentiert.
Bei meinen Kunstprojekten versuche ich drei Anforderungen gerecht zu werden: 1. Sie sollen vom Konzept her neu sein. 2. Sie sollen eine Überraschung oder einen unerwarteten Effekt ent- halten. 3. Sie sollen ästhetisch ansprechend sein.
www.hansthierstein.ch