HAUS NUMMER 6
Andreas Hapkemeyer
Haus Nummer 6 besteht aus transparenten Blättern, die einerseits Kurztexte, andererseits Zeichnungen architektonischer Räume kombinieren. Die Sätze sind Fragmente und Zitate einer Familiengeschichte in einer kleinen Stadt zu großer Zeit. Sie sind überkommene Familienerinnerungen, verortet in Bozen, im ehemals österreichischen, heute italienischen Südtirol, in der sich deutscher und italienischer Kulturraum überlagern.
Das Buch hat weniger einen Verfasser als einen Redakteur, gefundene Zitate werden verknappt und mit nach Fotos gefertigten Zeichnungen überlagert. Die Sätze reichen über einen Zeitraum von rund 100 Jahren und stammen aus dem ebenso alten Haus.
In den sich überlagernden und durchscheinenden Blättern durchdringen sich Vergangenheit und Gegenwart, privater und öffentlicher Raum, kleine und große Geschichte. Zwischen Bild- und Textblättern gibt es keinen direkten Zusammenhang. Der einzelne Text kommentiert nicht das Bild; das einzelne Bild erklärt nicht den begleitenden Text. Trotzdem sind Text und Bild in ihrer Gesamtheit aufeinander bezogen und machen ein Klima erfahrbar: zwischen Norden und Süden, Alltag und Kunst, zwischen Fürsorge und Abgrund, zwischen Bullerbü und zwei Tausendjährigen Reichen.