HEMMUNGSLOS und ohne MORAL
Henry Kluge
Unser Zeitalter ist seinem Wesen nach tragisch, also weigere ich mich, es tragisch zu nehmen. Die Katastrophe ist hereingebrochen, ich stehe zwischen den Trümmern, ich fange an, neue kleine Gewohnheiten zu bilden, neue kleine Hoffnungen zu hegen. Es ist ein hartes Stück Arbeit. Kein ebener Weg führt in die Zukunft. Ich umgehe die Hindernisse jedoch oder klettere über sie hinweg. Wir müssen leben, wie viele Träume eingestürzt sind.
Ungefähr in dieser Situation befand ich mich. Die Vergangenheit hatte das Dach über meinen Kopf zusammenbrechen lassen und ich hatte einsehen müssen, dass leben lernen heißt! Ich heiratete 1987, als sie gerade 18 Jahre und volljährig wurde. Meine Flitterwochen dauerten zwei Wochen. Wir waren in den Bergen und der Rest war auch nicht berauschend. Dann ging es wieder zurück nach Hause und wir gingen unseren Berufsalttag nach, mehr oder weniger.
Carola, meine Frau, war damals Lehrerin, ich Unternehmensberater in einer angesehenen Firma. Mein Erfolgswille im beruflichen und im privaten war erstaunlich. Ich ließ mich nicht unterkriegen. Dann wurde alles anders.