Hermann Schafft – pädagogisches Handeln und religiöse Haltung
Eine biografische Annäherung
Lukas Möller
Die mithilfe von Ego-Dokumenten durchgeführte Studie zum Leben Hermann Schaffts (1883–1959) macht sich zweierlei zur Aufgabe:
Zum einen rekonstruiert sie das Handeln des Theologen und Pädagogen und ist dabei sowohl Regionalgeschichte Nordhessens als auch beispielhafte Analyse der Biografie eines Bildners und Jugendbewegten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Zum anderen fragt die Arbeit nach den Gründen pädagogischen Handelns und sucht diese in der Haltung Hermann Schaffts. Rekonstruktion und Analyse ergeben das Bild eines überaus vielfältig (pädagogisch) engagierten Menschen, dem eine starke, früh ausgeprägte theologisch fundierte Haltung zu eigen ist, die seinem pädagogischen Handeln voraus geht und eine grundsätzliche weltanschauliche Begründung für sein Handeln darstellt.
Ohne monokausale Zusammenhänge zu konstruieren, kann die Arbeit nachweisen, dass pädagogische Prozesse nicht nur in bestimmten gesellschaftlichen Strukturen und Netzwerken stattfinden, sondern dass gleichermaßen die „heilige Verantwortung“ (Schafft) einzelner Akteure in den Blick genommen werden sollte, um Handlungen in Pädagogik und Bildungspolitik verstehbar zu machen.