Hikam
Bedrängnisse sind Teppiche voller Gnaden
Annemarie Schimmel
Ibn Ata Allah, der Meister der geschliffenen mystischen Aphorismus, schrieb seine „Worte der Weisheit“, HIKAM, im späten 13. Jahrhundert in Ägypten, und seither haben diese kurzen, klangvollen Sprüche Millionen von Menschen in der islamischen Welt Trost und Mut geschenkt. Er hat in seinen Sprüchen und Gebeten ständig auf die Größe und Majestät des ewigen Gottes hingewiesen, vor dem der Mensch in Anbetung und Gehorsam steht und dem er immer aufs Neue Dank schuldet – Dank für die Gabe, Dank aber auch für den Entzug; denn wer Gott wirklich kennt und ernstlich liebt, weiß, dass gerade in den dunkelsten Augenblicken die Nähe des Herrn oft stärker wirksam ist als in Momenten überströmenden Glücks.
Die Hikam sprechen gewiss auch den modernen westlichen Leser an, der hier eine der reinsten und schönsten Blüten islamischer mystischer Lebenserfahrung finden wird.