Hochalpine Architektur
Gabriel Kerschbaumer
Ursprünglich zum Schutz vor Naturgewalten und als Stützpunkt für die Ersteigung der Gipfel errichtet, symbolisiert die Berghütte heute noch viel mehr: Essen, Geselligkeit, gemütliches Beisammensitzen und ein Bett für die Nacht. Unzählige dieser Hütten in den Alpen machen das „Erlebnis Berge“ erst möglich. In den Anfängen des Alpinismus zur Zeit der Aufklärung, begannen Wissenschaftler und elitäre Schichten der Bevölkerung Europas, die Alpen zu erkunden, Alpenvereine wurden gegründet und machten sich an den Aufbau des Hütten- und Wegenetzes. Im 21. Jahrhundert ist der Bergtourismus bis in alle Bevölkerungsschichten vorgedrungen.
Die Rahmenbedingungen zum Bau einer Hütte über 2000 m unterscheiden sich wesentlich von jenen im Tal. Logistische Überlegungen zur Baustelleneinrichtung, Transportwege und Materialauswahl, aber auch zeitlich begrenzte Bauperioden und knappe finanzielle Mittel machen diese hochalpine Architektur zu komplexen Unterfangen. Dieses Buch legt mit einer breit gefächerten Auswahl an Schutzhütten und Biwaks der Alpenvereine des gesamten Alpenbogens die baugeschichtliche Entwicklung der Hütten dar, deckt regionale Unterschiede auf und beschäftigt sich mit der Frage, ob Geschichte, Gegenwart und Zukunft des hochalpinen Bauens überhaupt noch vereinbar sind.