Hoffnung
Über Wandel, Wissen und politische Wunder
Fred Luks
Die Lage ist sehr, sehr ernst – aber nicht hoffnungslos. Mit Blick auf Themen wie Klimawandel, Technologieentwicklung und gesellschaftlicher Zusammenhalt eine optimistische Haltung einzunehmen, erscheint angesichts realer Zustände und Entwicklungen verrückt. Manches wird besser – aber davon auszugehen, dass es eine „nachhaltige“ Entwicklung geben wird, ist absurd. Dass die Zukunft unrettbar verloren ist, scheint daher eine verbreitete Meinung zu sein – dunkler Pessimismus ist aber ebenso unangebracht wie der fröhlich-naive Glaube an ein strahlendes Morgen. Was möglich – und nötig – erscheint, ist Hoffnung. Anders als Optimismus und Pessimismus, die für die Zukunft stets das Gute oder das Schlechte erwarten, ist die Hoffnung fragend, tastend, zaudernd und zweifelnd. Hoffnung hat Gründe. Sie hält Wandel für gestaltbar – und sieht die Hindernisse und Schwierigkeiten, mit denen dieser Gestaltungswille konfrontiert ist. Echte Hoffnung sieht diesen Problemen klar ins Auge und gibt sich nicht mit Halbwissen, naivem Fortschrittsglauben, weltfremden Utopien und einfachen „Lösungen“ zufrieden. Sie basiert nicht auf Optimismus, sondern auf Wissen und einer klaren Analyse der Lage. Das Buch zeigt, welche Rolle Hoffnung spielen kann, wenn Vorstellungen einer guten Zukunft wirksam werden sollen. Es erörtert die Relevanz, die einem fundierten Wissen um gesellschaftliche, wirtschaftliche und ökologische Zusammenhänge zukommt, wenn Wandel verstanden und gestaltet werden soll. Und es wagt sich an eine Kategorie, die denkbar unwissenschaftlich ist und in Politik und Gesellschaft unterschätzt wird: Wunder. Dieser Begriff muss nicht religiös gemeint sein, sondern kann als Metapher für Unerwartetes und Überraschendes hilfreich sein für echte Hoffnung. Dabei geht es nicht um Esoterik, sondern um die Produktivität des Überraschenden und noch Unbekannten. Dass die Zukunft offen ist und die Welt voller Kontingenz, kann Hoffnung machen – ebenso wie die Beobachtung, dass es „Wunder“ immer wieder gibt. Vielleicht gilt angesichts der ökologischen Lage sogar: Nur ein Wunder kann uns retten. Aber nur darauf zu warten, reicht nicht.