Hugo von Trimberg – Der Renner
Horst Miekisch
Hugo von Trimberg war von etwa 1260 bis 1313 Rektor der Lateinschule von St. Gangolf in Bamberg. Er verfasste viele lateinische Schriften, von denen vier noch erhalten sind. Von acht von ihm genannten deutschen Handschriften ist nur sein Hauptwerk, der „Renner“ aus dem Jahre 1300 überliefert.
Nach dem Urteil von Fachleuten bildet das Werk „den Höhepunkt und Abschluss der Lehrdichtung des 13. Jahrhundert“ (Ehrismann) oder gar „die größte Lehrdichtung des deutschen Mittelalters“ (Rupp). Mit rund 25000 Versen ist der „Renner“ die umfangreichste und mit 70 überlieferten Handschriften auch die am weitendsten verbreitete Lehrdichtung im Mittelalter.
Mit seinem Werk will Hugo die Leser und Hörer zu wahrer Selbst- und Gotteserkenntnis führen, vor allem durch abschreckende Warnung vor den sieben Hauptsünden und dem Hinweis auf Buße und Reue und das Jüngste Gericht. Durch Bilder, Zitate, Vergleiche und Erläuterungen setzt er sein umfangreiches Wissen ein, er zitiert antike und mittelalterliche Autoren und nimmt Stellung zum Zeitgeschehen. Er teilt dabei die Vorurteile seiner Zeit, etwa gegen die Frauen und gegen die Juden und übernimmt auch die scharfe Kritik gegen die Amtskirche.
Aus heutiger Sicht ist die Bedeutung Hugos vor allem darin zu sehen, dass er in poetisch ansprechender Form die Bildungsgüter seiner Zeit umfassend dargestellt hat und damit zu einer Fundgrube für die mittelalterliche Bildungswelt überhaupt geworden ist.