Hypertonie und Herz
Diagnostische, prognostische und therapeutische Aspekte
Ingomar-Werner Franz
Im Verlaufe der arteriellen Hypertonie sind funktionelle und strukturelle Veränderungen des linken Ventrikels und der Koronargefäße nachweisbar, die unabhängig voneinander zu einer gestörten Pumpfunktion des Herzens führen und deren prognostische Bedeutung und klinische Wertigkeit erst in den letzten Jahren erkannt wurden und hier ausführlich erörtert werden. Dies gilt vor allen Dingen für die sich schon frühzeitig und unabhängig von der Höhe des Blutdrucks entwickelnde linksventrikuläre Hypertrophie (LVH), die das kardiovaskuläre Risiko der Hochdruckkranken für einen Myokardinfarkt, das Auftreten höhergradiger Herzrhythmusstörungen und des plötzlichen Herztodes signifikant erhöht und die Prognose nach einem Nicht-Q-Infarkt signifikant verschlechtert. Die frühzeitige echokardiographische Diagnostik des Hochdruckherzens ist deshalb von großer praktischer Bedeutung und wird in diesem Buch praxisnah und in Abgrenzung gegen andere Hypertrophieursachen (z.B. Sportlerherz) unter Hinweis auf häufige Fehlerquellen anhand von Originalregistrierungen besprochen. In Langzeituntersuchungen wird erstmals gezeigt, daß eine LVH bei richtiger Auswahl des Antihypertensivums in einem hohen Prozentsatz nahezu komplett zurückgeführt werden kann und hierdurch die Pumpfunktion langfristig gebessert wird. In diesem Zusammenhang werden die der Entwicklung und Rückbildung der LVH zugrundeliegenden Mechanismen ausführlich besprochen. Auf die besondere Bedeutung der bei Hochdruckkranken gestörten O2-Bilanz des Herzens mit eingeschränktem O2-Angebot (Mikroangiopathie bzw. KHK) bei gleichzeitig erhöhtem O2-Verbrauch (systolischer Belastungsblutdruck, LVH) wird auch unter dem Aspekt der Therapie hingewiesen.