I feel hot – Wie Psychologie unsere Wahrnehmung vom Klimawandel beeinflusst
Denise Eder, Dominik Walcher
Die zentrale Frage dieser Arbeit ist, ob das gegenwärtige Wetter und Temperaturempfinden Einfluss auf die Einschätzung der Relevanz des Klimawandels hat. Gegenwärtig ist es von großer Bedeutung, Maßnahmen zu Gunsten des Klimaschutzes zu ergreifen. Dafür ist es erforderlich, dass die Menschen die Ernsthaftigkeit der Lage und damit die Notwendigkeit für entsprechen-des Handeln realisieren. Laut Studien verändert sich jedoch die Einstellung einer Person zum Klimawandel je nachdem ob die momentane Temperatur als hoch oder niedrig empfunden wird. Bei Wärme bestehen mehr Sorge und ein stärkerer Glaube an den Klimawandel als bei Kälte, was als lokaler Erwärmungseffekt bezeichnet wird. In diesem Fall wird eine für dieses Thema unwesentliche aber leicht verfügbare Information als Basis für die Bewertung eines komplexen Konzeptes herangezogen. Man spricht von einer Attributsubstitution. Diese ist eine der Arten von Fehlzuordnungen, welche sich auf unterschiedliche Weise auf die Einstellung zum Klima-wandel auswirken kann. Weitere mögliche Einflussfaktoren sind Wirksamkeitserwartungen. Es gibt Hinweise darauf, dass Menschen dem Klimawandel mehr Relevanz beimessen, wenn sie sich selbst als handlungsfähig im Klimaschutz betrachten, also eine hohe klimaschutzbezogene Selbstwirksamkeitserwartung haben. Ähnlich könnte es sich auch mit der kollektiven Wirksam-keitserwartung der gesamten Menschheit verhalten. Dagegen besteht die Möglichkeit, dass Menschen den Klimawandel für weniger wichtig halten, wenn sie eine hohe Wirksamkeit natürli-cher Klimaschutzmechanismen erwarten. In dieser Studie wird der Frage nachgegangen, ob der lokale Erwärmungseffekt in Österreich und Deutschland bei 19 bis 34 Jährigen besteht und ob dieser von Wirksamkeitserwartungen beeinflusst wird.