Deuter der Sehnsüchte
Turjuman al-Ashwaq, Band 1
Wolfgang Herrmann, Muhyiddin Ibn Arabi
Im Jahre 1202, bei seinem ersten Besuch von Mekka, begegnet Ibn ʽArabī einer persisch-byzantinischen Sklavin namens Nizām. Die schöne und hochgebildete
junge Frau beschenkt ihn mit der Erfahrung überwältigender Liebe, einer Erfahrung, die unauslöschliche Spuren im Werk Ibn ʽArabīs hinterlassen wird. Die bedeutendste Frucht dieser Liebesbegegnung ist sein poetisches Hauptwerk Turjumān al-Ashwāq (Deuter der
Sehnsüchte). In ihm finden sich die klassischen Themen von Liebesglück und Liebestragik.
Die 61 Gedichte beschreiben sehr eindringlich und überaus kühn das Ineins erotischer und mystischer Erfahrung, die Verschmelzung der »zwei Welten, die eine sind«. Unter dem Druck orthodoxer Rechtsgelehrter sah sich Ibn ʽArabī jedoch gezwungen, jeden einzelnen Gedichtvers mit einem ausführlichen Kommentar aus theologisch-metaphysischer Sicht zu versehen. So entstand ein wohl einzigartiges Doppelwerk, das nun erstmals ungekürzt in einer Übertragung aus dem Arabischen ins Deutsche vorgelegt wird.
Sehr viele Anmerkungen bieten dem Leser Hintergrundinformationen und helfen, die beziehungsreiche Dichte des Werks zu entschlüsseln. Als Anhang findet sich ein von Ibn ʽArabī selbst angefertigtes Glossar »Fachbegriffe der Sufis«, das besonders dem Verständnis seiner Kommentare dient.