Ich bin Salafist
Selbstbild und Identität radikaler Muslime im Nahen Osten
Mohammad Abu Rumman, Günther Orth
In vielen persönlichen Interviews und Gesprächen untersucht Abu Rumman Selbstbild und Lebenswirklichkeit junger Salafisten im Nahen Osten: Wer sind sie? Welche Wege führten sie zum Salafismus und welche wieder von ihm weg? Der Salafismus stellt eine Reaktion auf die politischen, ökonomischen und sozialen Bedingungen dar, unter denen die arabischen Gesellschaften seit mehreren Generationen leben müssen. Auch deshalb scheint er vielen Menschen eine Antwort auf die Frage nach der eigenen Identität zu geben. Die für die arabische Welt verheerenden Auswirkungen des Sechstagekrieges 1967 weckten ein neues politisches Bewusstsein. In ähnlicher Weise wirkte der Golfkrieg 1991: Eine ganze Generation fühlte sich durch die Kriegsfolgen entmutigt und von der illusorischen Siegesrhetorik der Muslimbrüder getäuscht. Salafismus kann jedoch nicht als bloße Antwort auf negative Umstände verallgemeinert werden. Dieses Buch zeigt sehr unterschiedliche Erfahrungen von Salafisten sowie ein heterogenes Spektrum von Denk- und Verhaltensweisen. Mit seiner sozio-politischen Perspektive stellt es den Salafismus in den Kontext seiner positiven wie negativen Entstehungsbedingungen und analysiert ihn im Licht jener historischen Krise, aus der er entstanden ist.