Identitätenwandel und nationale Mobilisierung in Regionen ethnischer Diversität
Ein regionaler Vergleich zwischen Westpreußen und Galizien am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts
Michael G Müller, Ralph Schattkowsky
Aus vergleichender Perspektive wendet sich der Band Prozessen nationaler Identitätsbildung in Grenzräumen Ostmitteleuropas zu. Ethnische Diversität, interethnische Konflikte und konkurrierende Nationalisierungsprozesse bildeten in diesem Teil Europas an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert besonders prominente Phänomene und bieten deshalb ein ergiebiges Feld für vergleichende Forschungen. Die Autoren beleuchten in ihren Beiträgen unterschiedliche Konstellationen des Aufeinandertreffens nationaler Bewegungen von Herrschaftsnationen und autochthoner Bevölkerung. Mit mehr oder minder ausgeprägten Machtansprüchen auf das Territorium verändern sich nicht nur die Eigen- und Fremdbetrachtungen, sondern auch das Verhalten von Individuen und kulturell definierten Großgruppen. Neben Gemeinsamkeiten im Nationalisierungsprozeß sind es aber auch ausgeprägte Spezifika in den einzelnen Regionen, die die Schärfe der unter dem Signum des Nationalismus entstehenden Konflikte bestimmen. Die Autoren gehen den Determinanten und Bestimmungsfaktoren der einschneidenden Veränderungen in den regionalen Gesellschaften der gewählten Territorien nach und ordnen sie in die europäische Dimension ein.