Im Kreis der Freunde
Eine nicht sehr glaubwürdige Erzählung über eine historische Abendgesellschaft
Bernd Poßner, Wladimir Woinowitsch
In der Sonnwendnacht des 21. Juni 1941 versammeln sich in Moskau im Kreml Stalin und seine engsten Mitarbeiter zu einem ausgelassenen Saufabend. Meldungen vom Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion stürzen die scheinbar gewaltigen aber in Wirklichkeit lächerlichen Männer um Stalin in gelähmte Unschlüssigkeit während Stalin am Tisch eingeschlafen ist und niemand sich traut ihn zu wecken. Der „weise Führer aller Werktätigen“ löst schließlich das Problem mit der salomonischen Feststellung, dass ein nicht erklärter Krieg gar nicht existiere. So stimmt in dieser Groteske überhaupt nichts mehr mit der Wirklichkeit überein: den Krieg gibt es gar nicht, Stalin trägt gar keinen Schnurrbart wie auf allen Bildern und er arbeitet auch nicht unermüdlich nachts im Kreml, wie alle glauben, wenn dort immer noch Licht brennt. Und auch die Protagonisten sind weder Stalin noch sowjetische Politiker, sondern einfach nur Koba im Kreis der Freunde.