Ins Gebet genommen
Fritz Hartmann
Eine durch Drogenkonsum bedingte Psychose und ein daraus entstandenes Leiden an Differentialdiagnosen, deren gemeinsamer Nenner die Schwere des Krankseins und die Aussichtslosigkeit auf Heilung war, zementierten einen Zustand der am ehesten als Verlorensein begriffen werden kann. Entgegen der Erwartung von Zeitgenossen, unter der Last eigener und fremder Urteile und überzeugt von der eigenen Chancenlosigkeit, ohne innere Bilder oder Vorstellungen, vollkommen hilf- und ratlos, tauchte unvermittelt das Bild des Heilands aus Kindertagen auf. Ganz allmählich verdichtete sich eine vage Vermutung zu der inneren Gewissheit, alles auf eine Karte setzen zu wollen und zu müssen. Unverstanden und belächelt von anderen, von Nahestehenden dem Religiösenwahn verdächtigt oder zumindest jetzt als bigott eingestuft, fand er jenes Vertrauen, das nach und nach seine Heidenangst auflöste und ihn heilfroh werden ließ.