Inseltexte
Florian Neuner
Inseln sind reale, aber auch imaginäre Orte. Sie sind Metaphern für das moderne Konzept des autonomen Kunstwerks, das sich von seiner gesellschaftlichen Umgebung absondert, um etwas über die Welt aussagen zu können. Inseln sind zudem Projektionsflächen für Utopien und Mythenbildung. Diesen Resonanzräumen will Florian Neuner in seinen Inseltexten nachspüren, sie aber immer auch rückbinden an reale Orte. So wird etwa am Beispiel Helgoland, der einzigen deutschen Hochseeinsel, beschrieben, welche (kultur-) geschichtliche Rolle diese Insel spielt, auf der nicht nur das „Deutschlandlied“ gedichtet wurde, sondern der auch der Österreicher Anton Bruckner, der nie auf Helgoland war, ein Chorwerk gewidmet hat. Dass die Insel im Zweiten Weltkrieg beinahe komplett in die Luft gesprengt wurde und danach jahrelang unbesiedelt blieb, verankert sie in der Geschichte der Katastrophen des 20. Jahrhunderts.