Inselwelten
Eine kulturgeographische Erkundung
Werner Kreisel
Doch sind Inseln mehr als Urlaubsträume und Fiktionen: Manche sind Standort von Hochkulturen, andere wurden zu internationalen Finanzplätzen, wieder andere zu kriminellen Steueroasen. Inseln spielten eine entscheidende Rolle für Entdeckungsfahrten, sie schufen die Motivation für richtungsweisende wissenschaftliche Erkenntnisse, wie die Evolutionstheorie. Inseln waren und sind immer bei geostrategischen Konfrontationen beteiligt und blieben auch von innenpolitischen Konflikten nicht verschont. Für viele Flüchtlinge sind Inseln oft die ersten sicheren Anlaufstellen nach einer gefährlichen Seefahrt. Und gleichzeitig dienen Inseln seit jeher als Exil oder Gefängnis, vor allem, wenn sie so „isoliert“ waren, dass eine Flucht unmöglich schien. Eigentlich sind Inseln „nur“ von Wasser umgebenes Land. Doch der Begriff kann auch auf Sprach- und Kulturinseln, auf ethnisch oder sozial segregierte Wohngebiete sowie religiös geprägte „Inseln der Meditation“ ausgeweitet werden.
Das vorliegende Buch versteht sich als eine „kulturgeographische Erkundung“: Es wählt diejenigen kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Aspekte aus, die am Beispiel von Inseln besonders gut veranschaulicht werden können. Das Buch richtet sich nicht nur an wissenschaftlich interessierte Leserinnen und Leser, sondern auch an Menschen, die aus eigener Erfahrung eine besondere Beziehung zu Inseln haben. Auch für potenzielle Inselbesucherinnen und -besucher, die sich intensiver mit der Thematik auseinandersetzen wollen, ist dieses Buch gedacht. Schließlich sollen die Leserinnen und Leser auch dazu ermuntert werden, sich aus ihren eigenen Blickwinkeln selbständig weiterführende Gedanken zum Thema „Inselwelten“ zu machen.