Interindividueller Vergleich der multifokalen Intraokularlinsen Tecnis™ ZM900, ReZoom™ und Acri.Twin 527D/523D in Bezug auf Sehschärfe, Lesegeschwindigkeit und Kontrast-sehvermögen
Roland Gross
Mit den hier untersuchten multifokalen Intraokularlinsen Tecnis™ ZM900, ReZoom™ und Acri.Twin 527D/523D lässt sich ein hohes Maß an Brillenunabhängigkeit für die Ferne und Nähe erreichen. Die Patienten sind mit der Funktionsweise von intraokularen Multifokallinsen durchaus zufrieden. Dennoch weist keines der Linsensysteme gleichermaßen gute Eigenschaften im Fern- und Nahbereich auf. Entweder zeigen sich Schwächen beim unkorrigierten Fernvisus oder bei den Leseeigenschaften (Lesesehstärke und Lesegeschwindigkeit). Die diffraktive Tecnis™ ZM900 als auch das kombinierte Acri.Twin 527D/523D-System weisen sehr gute Leseeigenschaften und einen befriedigenden unkorrigierten Fernvisus auf, während die refraktive ReZoom™ einen guten unkorrigierten Fernvisus und eher befriedigende Eigenschaften im Nahbereich aufweist.
Die ideale Multifokallinse mit gleichermaßen hervorragenden Eigenschaften im Nah-, Intermediär- und Fernbereich gibt es – auch bei den in der Zwischenzeit weiterentwickelten Intraokularlinsenkonzepten – noch nicht.
Damit eine möglichst hohe Patientenzufriedenheit bei Implantation von Multifokallinsen erreicht werden kann, gilt es somit im Vorfeld der Kataraktoperation neben gewissen okulären Pathologien als Ausschlusskriterium die Gewohnheiten und Präferenzen des Patienten herauszufinden, um die für ihn am besten geeignete Multifokallinse empfehlen zu können. Ist für den Patienten das Lesen und Arbeiten im Nahbereich von sehr großer Bedeutung und der unkorrigierte Fernvisus demgegenüber nachrangig, kommt für ihn eher eine diffraktive Linse wie die Tecnis™ ZM900 in Frage. Ist hingegen der Nahbereich dem unkorrigierten Fernvisus nachranging, so kommt für den Patienten eher eine refraktive Linse in Frage.
Betrachtet man die fortwährenden Weiterentwicklungen im Bereich der Intraokularlinsen durch die Industrie und die damit von den Herstellern angepriesenen Verbesserungen auf der einen Seite und auf der anderen Seite die demografische Entwicklung und den hierdurch erwarteten Anstieg an Kataraktoperationen in den nächsten Dekaden allein in Deutschland, bleiben vergleichende Studien zu Intraokularlinsen ein wichtiges Thema, um dem Patienten die für ihn am besten geeignete Linse empfehlen zu können.