Interkulturelle Öffnung und Flüchtlingshilfe: Lessons Learnt
Christoph Tiebel
Die Humanitäre Hilfe des Deutschen Roten Kreuzes während der Flüchtlingshilfe 2015/16 war einer der größten Einsätze nach dem zweiten Weltkrieg. Über 25.000 haupt- und ehrenamtliche Helfer/innen betreuten ca. 140.000 schutzsuchende und hilfsbedürftige Flüchtlinge in 480 Unterkünften. Die dabei gewonnenen Erfahrungen wurden ausgewertet: Die Ergebnisse dieser Studie liefern konstruktive Impulse zur Stärkung des komplexen Hilfeleistungssystems im DRK und zum erfolgreichen Zusammenwirken der DRK-Gemeinschaften. Ganz zentral: die Qualifizierung ehrenamtlicher Leitungskräfte in soft skills der Kommunikation, Konfliktlösung, Wertschätzung. Auszubauen ist die Psychosoziale Notfallversorgung für Einsatzkräfte und Betroffene. Die Studie unterstreicht erneut: Die Stärkung der Freiwilligenkoordination organisierter ehrenamtlicher Kräfte und spontaner Helfer/Innen aus der Bevölkerung stellt eine Herausforderung für die Personalentwicklung im DRK während der nächsten Jahre dar. Das Konzept der emotionalen Intelligenz, das Professor Tiebel dieser Studie zugrunde gelegt hat, bildet eine pädagogische Argumentationshilfe, „Lebendiges Lernen“ als Bildung, die Herz, Hand und Kopf gleichermaßen anspricht, in der Schulung von Helfer/Innen sowie Leitungs- und Führungskräften in Ehrenamt durch Einbezug und Ausbau vorhandener Kompetenzen stärker zu fördern. Die Entwicklung interkultureller Kompetenzen in helfenden Beziehungen mit Menschen mit Migrationshintergrund wird durch die Reflexion eigenen Einsatzerlebens und eigenen Verhaltens während der Hilfeleistung möglich.