Intersektionalität als kritische Sozialtheorie
Echo Foidl, Patricia Hill Collins, Daphne Nechyba, Anna von Rath
Nach Kimberlé Crenshaw, die den Begriff Intersektionalität geprägt hat, ist die afroamerikanische Soziologin Patricia Hill Collins diejenige, deren Werk aktuell am ausschlaggebendsten für dessen heutiges Verständnis ist.
In Intersektionalität als kritische Sozialtheorie widmet sie sich der theoretischen Reflexion der Grundlagen dieses Konzepts, denkt nach über Vorannahmen und Methoden, Praxen und Epistemologien – laut Collins eine Leerstelle, obwohl der Begriff weltweit von Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen aufgegriffen wurde. Collins bringt dafür unterschiedliche Denkrichtungen – von der Frankfurter Schule bis zum Schwarzen feministischen Denken – miteinander in Dialog. Die Kapitel des Buches sind so geschrieben, dass sie als eigenständige Essays gelesen werden können und bleiben zugänglich für Leser*innen diverser fachlicher und aktivistischer Hintergründe.
Collins erforscht, was Intersektionalität ist und was sie leisten kann, um gesellschaftliche Veränderungsprozesse voranzutreiben. Sie plädiert für eine Annäherung der Intersektionalität an eine kritische Sozialtheorie, die in der Lage ist, kritisches Wissen sowohl innerhalb als auch außerhalb der Grenzen der Wissenschaft zu produzieren.
Collins’ Buch bietet eine tiefgreifende theoretische Analyse der Wirkung von Intersektionalität, der es gelingt, deren Relevanz für die kritische Praxis zu bewahren.