Intersubjektivität und Macht
Eine phänomenologische Untersuchung basierend auf Edmund Husserls »Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie« bezogen auf magische Diskursfelder im Umkreis der Ethnologie als Raum ›wilden Denkens‹ in der Kultur
Wolfram Frietsch
Die phänomenologische Forschung vermag mitunter eine eigenartige Sphäre zu berühren, die weit entfernt von der liegt, die sich Phänomenologie zu erforschen vorgenommen hat. In dieser Untersuchung geht es um einen philosophischen Zugang des Problemfeldes Intersubjektivität und Macht hin zu einem vergessenen bzw. unterdrückten Diskursfeld: die Magie.
In dieser Untersuchung geht es darum, ein solches Epiphänomen des menschlichen Geistes, wie es Magie darstellt, objektiv betrachten zu können. Dabei erwies sich die Phänomenologie als guter und zielführender Ansatz, um vorurteilsfrei über das forschen zu können, was „es gibt“. Denn um ein Wort Shakespeares leicht zu modifizieren: „Es gibt mehr Ding im Himmel und auf Erden, als unsere Schulweisheit sich träumt.“
„Als Wissenschaft von der Manipulation der Phantasmen (Vorstellungsbilder) wendet sich die Magie vornehmlich an die menschliche Einbildungskraft, in der sie nachhaltige Eindrücke zu erwecken versucht. Der Magier der Renaissance ist Psychoanalytiker und Prophet, aber er nimmt auch moderne Berufe vorweg wie: Public Relations-Chef, Propagandist, Geheimagent, Politiker, Zensor, Massenmedien-Intendant, Werbefachmann.“ (Joan P. Culianu)
Überraschend ist, dass es eine Erklärung gibt, die sich dem „subjektiven“ Phänomen der Magie nähern kann, ohne dabei den Anspruch auf Objektivität zu verlieren.
Im Umkreis der Phänomenologie Edmund Husserls und besonders seiner Schrift „Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie“ kann gezeigt werden, dass die Phänomenologie ein kongeniales philosophisches und wissenschaftliches Erklärungsmodell bereithält, um aufzuzeigen, wie ein magischer Diskurs arbeitet und wirken kann.