Iris Murdochs Weg zur «ideal novel»
Eine Untersuchung relevanter Aspekte ihrer Erzähltechnik in den Romanen der 1980er Jahre
Susanne Russ
Bisherige Untersuchungen zu Iris Murdochs Romanwerk gingen ausschließlich der Frage nach, inwieweit ihre philosophischen Ideen in den Romanen illustriert werden. Die vorliegende Studie dagegen befasst sich mit Iris Murdochs Interesse an und Ideen zur Erzähltechnik sowie mit dem Weg, der die Autorin zu ihrer «ideal novel» geführt hat. Dieser Weg läßt sich besonders seit dem 1983 erschienenen Roman verfolgen, der typisch für die von ihr bewunderten «great novelists» des 19. Jahrhunderts ist. Doch erst (1990) erfüllt alle Forderungen an einen idealen Roman, die die Autorin in Interviews und z.T. auch in ihren philosophischen Schriften formuliert: ist «about people’s treatment of each other» und zugleich «concerned with the ‚human condition’», in ihm verschmelzen die Vorzüge eines «large quasi-documentary object» und eines «small quasi-allegorical object». Last but not least fesselt die dramatische Grundstruktur den Leser.