IZT Berlin – 30 Jahre 1981-2011
Zukunftsforschung für die Orientie-rung in Gesellschaft, Wirtschaft, Wis-senschaft, Bildung
Rolf Kreibich
IZT- 30 Jahre: das ist für ein Forschungsinstitut als „Denkfabrik für die Nachhaltige Entwick-lung und Zukunftsfähigkeit“ ohne öffentliche Förderung die Zeit einer ganzen Generation
Am Anfang standen bange Fragen: Lässt sich ein solches Vorhaben überhaupt realisieren? Wie lange kann ein allein auf Motivation, Inspiration, Kompetenz und Engagement aufgebau-tes Institut durchhalten? Lassen sich die hohen Ansprüche in den Gründungsdokumenten auf Dauer durchhalten? Wird es angesichts des gnadenlosen Wettbewerbs um Forschungsmittel vielleicht doch schleichend zu unvertretbaren Anpassungen und Verbiegungen gegenüber dem herrschenden Wissenschafts- und Forschungsfördersystem kommen?
Vor diesem Hintergrund unsicherer Zukunftsaussichten lässt sich heute wohl mit einigem Selbstbewusstsein und Stolz sagen: Wir, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Mitglieder der Gesellschafterversammlung, des Aufsichtsrats, des Wissenschaftlichen Beirats und der Wissenschaftlichen Leitung und Geschäftsführung haben uns niemals verbogen und viele Feuertaufen letztlich bestanden. Nie ist in diesem Institut eine Gefälligkeitsstudie oder ein Gefälligkeitsgutachten erstellt worden. Das muss angesichts der bereits auch im Wissen-schaftsbereich um sich greifenden Verwilderung der Sitten und der Missachtungen von Grundwerten der Wissenschaft- das Streben nach Wahrheit, Richtigkeit und Transparenz –hervorgehoben werden. Vor diesem Hintergrund haben wir am IZT Berlin die „Regeln zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis“ als Agenda für unsere Arbeit verabschiedet und strikt darauf geachtet, dass sie auch eingehalten werden. Vielleicht war es gerade dieser Weg, der das Institut über viele Klippen hinweg weiterführte und stabil machte und sogar kontinu-ierlich wachsen ließ.
Heute lässt sich mit Fug und Recht behaupten, dass das IZT Berlin sowohl in der nationalen als auch internationalen Zukunftsforschung eine bedeutsame Stellung einnimmt. Das muss hervorgehoben werden, weil Zukunftswissenschaft, Zukunftsforschung und Zukunftsmana-gement in allen entwickelten Ländern einen hohen Stellenwert einnehmen und gerade auch an den besten Universitäten und Forschungseinrichtungen gibt es Futures Studies, Futures Research oder Futures Management. In Deutschland hingegen ist das IZT Berlin die einzige Forschungseinrichtung, die der internationalen Zukunftsforschung verpflichtet ist. Angesichts der in diesem Bericht dargelegten großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts und der hieraus resultierenden gigantischen Forschungs- und Gestaltungsaufgaben ist es geradezu grotesk, dass es in Deutschland zwar über 3000 öffentlich geförderte Einrichtungen gibt, die sich wissenschaftlich mit der Vergangenheit beschäftigen, aber nicht eine einzige, die der wissenschaftlichen Zukunftsforschung zuzuordnen ist.
Mein Rückblick auf 30 Jahre und auf eine insgesamt erfreuliche Arbeit und Entwicklung ist begleitet von großem Dank an alle ehemaligen und heutigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihr bis an die Grenzen der Belastbarkeit gehendes Engagement. Der Dank richtet sich auch an alle Mitstreiter und Unterstützer in den Gremien, die das Institut über viele Jahre fördernd begleitet haben. Ganz besonders möchte ich aber auch meiner Frau Renate und der ganzen Familie danken, die mich und das IZT immer, auch in schwierigsten Zeiten, beraten und liebevoll unterstützt und ertragen haben. Dieser besondere Dank gilt auch Frau Evelyn Thiede, die von Beginn an ihre ganze Arbeits-, Nerven- und Seelenkraft dem Gedeihen des Instituts sowie der Unterstützung der Wissenschaftlichen Leitung und Geschäftsführung.