Ja zum Leben
Der Kampf um den Paragraphen 218 und eine christlich verantwortbare Regelung der Abtreibung
Hanns Leiner
In ihrer Rosenheimer Erklärung zur Frage der Abtreibung hat die Mehrheit der bayerischen Landessynode zwar richtig festgestellt: „Abtreibung ist Tötung menschlichen Lebens.“ Andererseits hielt sie es nicht für nötig, dazu das 5. Gebot zu zitieren; sie räumte der Mutter in Konfliktfällen ein Entscheidungsrecht über das Leben ihres Kindes ein und forderte die Herausnahme des Abtreibungsparagraphen aus dem Strafgesetzbuch.
Damit stellt sie die Unverfügbarkeit menschlichen Lebens in Frage, nimmt Gottes Gebot nicht ernst genug, mutet der Mutter eine untragbare Verantwortung zu, kündigt den ethischen Konsens aller christlichen Kirchen beim Schutz des ungeborenen Lebens auf, verläßt zudem den ethischen Ansatz der eigenen lutherischen Kirche und erteilt dem Staat in einer schwierigen Situation – Neufassung des § 218 – einen denkbar schlechten Rat.
Das alles darf nicht unwidersprochen bleiben. In den Beiträgen dieses Buches sind die kritischen Stellungnahmen gesammelt, in denen der Verfasser bei verschiedenen Gelegenheiten seinen Widerspruch gegen die Rosenheimer Erklärung geäußert und begründet hat.
Hanns Leiner, Jahrgang 1930, Pfarrer, Studiendirektor, davor Assistent an der Augustana-Hochschule, Diasporapfarrer, jetzt seit mehr als 25 Jahren hauptamtlicher Religionslehrer am Gymnasium.
Mitarbeit bei verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften, in der Erwachsenenbildung (Volkshochschule, Evang. Akademikerschaft, Gemeindekreise u. ä.) und in der Verkündigung; verheiratet und Vater von vier Kindern.