Jagd- und Waldhörner: Geschichte und musikalische Nutzung
25. Musikinstrumentenbau-Symposium Michaelstein, 8. bis 10. Oktober 2004
Monika Lustig, Boje E Schmuhl
Die Geschichte des Horns lässt sich bis in vor- und frühgeschichtliche Zeiten zurückverfolgen, und damit untrennbar verbunden ist seine Verwendung als Signalinstrument durch Hirten, Wächter, Türmer, Postillone und Jäger. Erst ein gegen Mitte des 17. Jahrhunderts erscheinendes neues Hornmodell mit einem längeren, gewundenen Rohr ließ auf Grund seines größeren Tonvorrates die eigentliche melodische Nutzung zu. Die sich schnell verbreitende Beliebtheit an zahlreichen europäischen Fürstenhöfen verdankt dieses neue Instrument jedoch nicht so sehr seinen besonderen klanglichen Möglichkeiten, sondern in erster Linie dem Interesse an der in Frankreich in Mode gekommenen „chasse à courre“, der vom Pferd aus geführten Hirschjagd.
Im neuen Band „Jagd- und Waldhörner“ der Michaelsteiner Konferenzberichte werden diese sozialen und politischen Hintergründe in der Frühgeschichte des Horns behandelt, aber vor allem auch die mit der Imitation der französischen Jagdmode einhergehende Übernahme des neuen Hornmodells in verschiedenen europäischen Regionen und die dort erfolgte Entwicklung in Bezug auf das Instrument selbst und seine Herstellung, auf die musikalische Verwendung, das Repertoire sowie die Spieltechnik. Weitere Beiträge widmen sich Problemen der Klassifikation, der Besetzung von Hornpartien, akustischen Untersuchungen sowie der Anfertigung von historischen Hornmodellen für den heutigen musikpraktischen Gebrauch.