Jenseits einer Reihe ‚tönender Punkte‘
Kompositorische Auseinandersetzung mit Schallaufzeichnung
Ralph Kogelheide
Komponisten haben sich zwischen 1900 und 1930 auf ganz unterschiedliche Weise mit Schallaufzeichnung auseinandergesetzt. Sie komponierten exklusiv für Schallplattenfirmen, integrierten außermusikalische Klänge in ihre Werke oder imitierten die Schallplattenwiedergabe mit musikalischen Mitteln. Nicht selten treten dabei Spannungen zwischen einem schriftbasierten Musikdenken und den Eigengesetzlichkeiten der analogen Schallaufzeichnung zu Tage. Diese Spannungen sind weit mehr als die Symptome eines temporären Medienwandels. Es sind Hinweise auf die medientechnische Konstellation, vor deren Hintergrund sich musikalische Produktion im 20. Jahrhundert grundsätzlich vollzieht.