Johann Peter Hebel und der Belchen
Thomas Schmidt
Der Belchen, der eindrucksvollste aller Gipfel im Schwarzwald, ist in der Literaturgeschichte mehr als nur ein Nebenschauplatz: Johann Peter Hebel bestieg ihn 1791, etliche Jahre bevor das Gebirgswandern sozial legitimiert und populär wurde. Die intensive Begegnung mit der unberührten Natur verband sich für ihn mit der ungewohnten leiblichen Extremerfahrung zu einem rauschhaften, quasireligiösen Erlebnis, das zeitlebens weiterwirkte. Literarisch schlug sich die »Belchenwallfahrt« in Hebels allerersten Versen, dem Hymnus ›Ekstase‹, nieder; insbesondere aber in seinem großen apokalyptischen Mundartgedicht ›Die Vergänglichkeit‹, einem in der deutschen Literaturgeschichte einzigartigen Gespräch über die letzten Dinge. Auch der von Hebel und seinem Freund Friedrich Wilhelm Hitzig mitgegründete Proteuserbund wählte sich den Belchen zum »Altar«.