John Wycliffe und seine Rolle bei der Entstehung der modernen englischen Rechtschreibung und des Wortschatzes
Stefan Diemer
Der englische Theologe John Wycliffe (1330-84) hatte mit seiner Übersetzung der Bibel ins Englische einen großen Einfluß auf die Entwicklung der englischen Schriftsprache. Durch die Erstellung und Auswertung des bis heute größten existierenden Computerkorpus mittelenglischer Texte (über 5 Millionen Wörter) in dieser Arbeit ist es zum ersten Mal möglich, diesen Einfluß zu belegen. Die untersuchten Schriften Wycliffes und seiner Anhänger, der später wegen ihres Glaubens verfolgten Lollarden, sind für die damalige Zeit ungewöhnlich einheitlich in Rechtschreibung und Wortschatz. Trotz ihrer Unterdrückung prägten sie maßgeblich die heutige englische Sprache. Neben einem historischen Abriß und einer Darstellung des Lebens Wycliffes, der oft als der «Luther Englands» bezeichnet wird, werden die Manuskripte analysiert und mit anderen bereits im Computerformat vorliegenden Texten verglichen.