Joseph Beuys in Kassel
Über die documenta hinaus
Rhea Thönges-Stringaris
Die in Kassel lebende Historikerin Rhea Thönges-Stringaris, Mitstreiterin und Mitinitiatorin von Joseph Beuys‘ politischen Aktivitäten der »Free International University« (FIU) in Kassel, beschreibt in dieser Publikation ihre Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit dem Künstler während, zwischen den documenta-Zeiten und darüber hinaus. Beuys‘ künstlerisches und politisches Wirken wird exemplarisch beleuchtet: So berichtet sie von der Installation ›The Pack (Das Rudel)›, 1969, in der Neuen Galerie Kassel 1976, der 100 Tage währenden Veranstaltungen zur documenta 6, 1977, der Einrichtung der »Freien Internationalen Hochschule für Kreativität und Interdisziplinäre Forschung« 1977 und dem Projekt ›7000 Eichen‹ 1982, das Thönges-Stringaris bis zu dessen erfolgreichen Umsetzung 1987 unterstützte. Ausführlich dokumentiert sie Beuys‘ Vorstellungen eines veränderten Kapitalbegriffs als Grundvoraussetzung für die Umgestaltung der Gesellschaft. Das 1980 mit Beuys geführte Interview ergänzt das Thema Ökologie und Sozialismus. In ihrem Beitrag »Hasengräber« gibt sie Einblick in ein sehr persönliches Erlebnis mit einem toten Hasen, der vor ihrer Haustür abgelegt wurde. Thönges-Stringaris und Beuys beerdigen den Hasen, für den Künstler Inbegriff eines Bewegungs- und Verwandlungselementes, schließlich in ihrem Garten, wobei ihm der fehlende Kopf durch ein Steinherz ersetzt wird.